Comics sammeln, ist ein teures Hobby – sie zu lesen, muss es nicht sein. Zumindest, wenn man weiß, wie. Einige Plattformen bieten beliebte Serien sogar kostenlos an.

Vorweg sei gesagt: Am meisten profitiert, wer offen ist. Wer sich von vornherein auf bestimmte Titel festlegt, muss im schlimmsten Fall doch blechen. Hinzu kommt, dass das Angebot für deutschsprachige Leser leider überschaubar bleibt. Deutlich größer ist das Angebot in englischer Sprache. Zudem handelt es sich bei den hier vorgestellten Möglichkeiten um eine Auswahl legaler Angebote. Sicherlich gibt es auch zahlreiche Seiten im Internet, die kostenlos Scans bekannter Comics und Manga anbieten. Allerdings bereichert man sich dabei der harten Arbeit von Künstlern und Autoren, ohne sie dafür zu entlohnen. Von diesen Seiten sei also abgeraten.

  1. Bibliothek & Libby (Deutsch, Englisch und weitere Sprachen)

Die erste Anlaufstelle für Literatur jeder Art sollte die Bibliothek sein. Auch bei Comics und Manga kann man sich in der Regel auf die öffentliche Bibliothek verlassen. Je nach Bundesland und Stadt kann der Umfang der verfügbaren Titel allerdings stark variieren. Ein Besuch lohnt sich meist trotzdem. Viele Büchereien investieren viel Geld, um ihren Katalog modern zu halten und einem jungen Publikum zugänglich zu machen. Mitglieder können meist sogar auf  neuste Blu-Rays und Konsolenspiele zugreifen – vor allem aber auf Comics! Haben sie einen bestimmten Titel mal nicht parat, lässt sich möglicherweise beim Personal ein Bestellwunsch abgeben.

Die Kosten für eine Mitgliedschaft können sich ebenfalls je nach Region unterscheiden. So reicht die Gebühr einer regulären Mitgliedschaft für ein Jahr von 10 Euro in Berlin bis zu 45 Euro in Hamburg. Im Durchschnitt liegt die Jahresgebühr aber bei 20 Euro. Noch günstiger wird es für Schüler, Auszubildende und Studierende. Sie zahlen für die Mitgliedschaft häufig nur die Hälfte.

Einen besonderen Service bieten die öffentlichen Bibliotheken über die App Libby. Mitglieder können darüber ohne zusätzliche Kosten auf den digitalen Bestand zugreifen. So lassen sich Comics und Manga bequem auf dem Smartphone und Tablet lesen. Der Haken: Auch der Umfang des digitalen Bestands hängt vom jeweiligen Wohnort ab. Das größte Angebot an Comics und Manga gibt es im Wohnort Berlin.

Ein weiteres großes Manko ist, dass Titel nicht heruntergeladen werden können. Unterwegs lassen sich Titel daher nur mit konstanter Internetverbindung lesen.

  1. Nextory (Deutsch und Englisch)

Nextory lässt sich gut mit Streaming-Diensten wie Netflix oder Disney+ vergleichen. Der Unterschied: Statt Filmen und Serien gibt es hier E-Books und Hörbücher. Dabei verfügt Nextory auch über ein beachtliches Angebot an Comics und Manga. Im Programm: viele Neuheiten deutscher Comic-Verlage, wie etwa Splitter, Cross Cult, Panini, TokyoPop und anderen. Allein die Kategorie Manga umfasst laut App 1.978 Titel – Superhelden-Comics sogar 2.928!

Das Ganze kostet im Silber-Abo 9,99 Euro pro Monat. Zugriff gibt es dafür auf alle Titel, allerdings beschränkt auf monatlich 25 Stunden. Klingt erstmal wenig, wer aber auf Hörbücher verzichtet und sich voll und ganz dem Comic-Angebot hingibt, kriegt dafür eine ganze Menge raus. Wem das trotzdem zu wenig ist, der kann für 18,99 Euro so viel lesen, wie er will. Bei Nextory lassen sich die Titel sogar innerhalb der App herunterladen, so dass auch unterwegs bei schwacher Verbindung oder im Ausland problemlos weitergelesen kann.

Tipp: Nutzt das kostenlose Probe-Abo.

  1. Manga+ (Englisch, Spanisch und weitere Sprachen)

Fans von Manga sollten unbedingt einen Blick auf Manga+ werfen. Die App gibt es kostenlos für iOS- und Android-Geräte und bietet vollen Zugriff auf bekannte Manga-Serien, wie beispielsweise One Piece, Chainsaw Man, Boruto, Jujutsu Kaisen, Mein Star, My Hero Academia, Black Clover, Spy x Family und viele viele mehr. Auf englischer Sprache stehen in der App 178 Titel zur Verfügung, auf Spanisch 84. Auch andere Sprachen, wie etwa Französisch oder Russisch bietet die App an, allerdings liegt das Angebot hier im niedrigen zweistelligen Bereich und darunter.

Manga+ gehört dem japanischen Shueisha-Verlag, der unter anderem das Shonen Jump Magazin veröffentlicht. Während bei einigen Serien, wie den oben genannten, sämtliche Kapitel gelesen werden können, stehen bei anderen lediglich die ersten und teilweise auch die neusten Kapitel zur Verfügung. Herunterladen lassen sich die Titel nicht. Für Lau ist das Angebot dennoch unschlagbar.

  1. Humble Bundle (Englisch)

Humble Bundle ist kein Anbieter von Comics im klassischen Sinn, sondern die Möglichkeit für einen wohltätigen Zweck zu spenden, indem man ein zeitlich limitiertes Paket an Spielen, Büchern oder Software erwirbt. In regelmäßigen Abständen finden sich hier große Bundles für kleines Geld. Einmal gekauft, lässt sich auf die Comics unbegrenzt zugreifen. Die Dateien können ohne Kopierschutz (DRM-frei) als pdf oder cbz heruntergeladen werden.  Welche Comics oder Manga angeboten werden, lässt sich im Voraus nicht sagen. Es lohnt sich also immer mal wieder auf der Seite nachzuschauen.

  1. CrunchyRoll Manga (Englisch)

Anime-Fans werden mit CrunchyRoll vertraut sein. Schließlich handelt es sich dabei um die größte Anime-Plattform der Welt. Weniger bekannt ist dagegen, dass Abo-Kunden auch Lesestoff kriegen können. Zwar ist der digitale Manga-Katalog von CrunchyRoll wirklich alles andere als groß und besteht auch hauptsächlich aus Nischen-Titeln, dennoch lässt sich darin die eine oder andere Perle finden. Etwa die Serie Inside Mari von Mangaka Shuzo Oshimi (Die Blumen des Bösen, Blood on the Tracks) oder Shin Chan von Yoshito Usui. Wer Lust auf diese Titel hat und ohnehin über ein Abo verfügt, muss sich allerdings die CrunchyRoll Manga-App auf seinem Smartphone oder Tablet installieren. Warum das Angebot nicht gleich in der CrunchyRoll-App abrufbar ist, bleibt ungeklärt.

  1. Kindle Unlimited (Deutsch und Englisch)

Auch Amazon bietet in den digitalen Bücherregalen des Kindle-Stores Comics an. Den Zugriff auf den Katalog macht Amazon jedoch nicht gerade leicht. Beispielsweise lässt sich in der App nicht gezielt durch die Kategorie Comics oder Manga stöbern. Stattdessen gilt es, ins Suchfeld „Comic“ oder „Manga“ einzugeben und den Filter auf Kindle Unlimited zu setzen. Weiter eingrenzen lässt sich die Suche nicht. Zwar enthält Kindle Unlimited sowohl spannende Neuheiten als auch hervorragende Klassiker, doch müssen diese aus der ungefilterten Menge herausgesucht werden. Das kostet Zeit. Mit künftig 11,75 Euro pro Monat ist das Angebot hinsichtlich der Umstände in der Bedienung nicht wirklich zu empfehlen. Im Verhältnis zum Comickauf bleibt das Angebot von Kindle Unlimited dennoch günstiger.

Kategorien: Comics

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